Untitled (Basin & Range)
Alois Kronschlaeger, MOCA Tucson – Tucson, Arizona
Untitled (Basin and Range) ist eine immersive, ortsspezifische Installation, die ein unerwartetes, monumentales geografisches Merkmal in die Große Halle bringt. Wir sind es gewohnt, mit der klassischen Topografie von „Becken und Gebirge“ in der Landschaft zu interagieren. Doch die Konstruktion dieser Landmasse in einem Museumsgalerie-Setting verändert das Empfinden des Betrachters hinsichtlich Ort und Maßstab radikal und bietet ein beispielloses Kunsterlebnis. Mit drei einfachen Materialien und inspiriert von der westlichen Landschaft, die er aus dem Fenster seines Flugzeugs auf dem Weg nach Tucson sah, hat Alois Kronschlaeger die Große Halle des MOCA mit seiner Installation radikal transformiert.
Im gesamten Becken- und Gebirgsgebiet (Basin and Range) gibt es umfangreiche Beispiele für die Auswirkungen sich verschiebender tektonischer Platten, die das charakteristische Terrain unserer Region formen. Diese Landschaft in den Innenraum zu verlagern, verändert unser Empfinden für Maßstab und Zeit, da wir an die Präsenz der „geologischen Zeit“ im Vergleich zu unserem alltäglichen Zeitgefühl erinnert werden. Dieses Erlebnis ist sowohl ehrfurchtgebietend als auch demütigend und erinnert an Edmund Burkes Vorstellungen vom „Erhabenen und Schönen“. John McPhee schlägt in seinem exquisiten Werk „Basin and Range“ vor, dass Geologie praktisch eine literarische Übung ist, eine Art genaues Lesen der Landschaft, das auch eine „Quelle der Metaphern“ erzeugt. Verschiebung, Desorientierung und überwältigende Schönheit sind alle wesentlichen Aspekte der Topologie, und dieses Erlebnis wird in Kronschlaegers eindrucksvoller Installation verkörpert.
Die Installation ist sowohl suggestiv – sie stellt im Wesentlichen eine klassische Becken- und Gebirgslandschaft dar, die inkongruent in einem Ausstellungsraum des Museums installiert wurde und damit leicht Teil einer langen Tradition der Landschaftskunst ist – als auch hochgradig abstrakt und vollständig nicht-referenziell. Die schwindelerregenden optischen Effekte, die durch das Netz und das ständig wechselnde, reflektierte und gebrochene Licht erzeugt werden, schaffen einen stark dramatisierten, cineastischen Raum, der an Moholy-Nagys Lichtraum-Modulator in großem Maßstab erinnert.
Die Überstruktur der Installation besteht aus einem Holzgerüst, das dann mit Drahtgewebe verhüllt wird. Darauf wird durchsichtige Farbe gegossen, die eine magische Lichtatmosphäre erzeugt, die sich im Laufe des Tages verändert. Die desorientierenden optischen Effekte, die entstehen, wenn man sich durch den Raum bewegt, sind sowohl tiefgründig als auch ständig im Spiel, während sich das Tageslicht und der saisonale Sonnenstand verändern und einen kontinuierlichen „Lichtraum-Modulator“ schaffen. Kronschlaegers Werk ist ein Erbe der russischen Konstruktivisten über die sogenannten Minimalisten der 1960er Jahre. Das primäre Interesse all dieser Künstler gilt dem liminalen Raum zwischen Architektur und Skulptur - im Wesentlichen, wie verändern Objekte psychisch den Raum, den sie einnehmen? Wie steht der menschliche Körper, als unser primäres Maß für Maßstab, in Beziehung zum veränderten Raum?