Z frame
Zeughaus Design – Feldkirch, Österreich & 16. Biennale Venedig – Venedig, Italien
Anlass- & ortsspezifische Installation & Performance von Marc Lins
"Z frame" ist Teil einer fortlaufenden Serie skulpturaler Arbeiten. Unterschiedliche Natur- & Chemiefaser-Materialien werden an Metallrahmen angebracht, welche zu diesem Zweck mit feingewindigen Maschinenbolzen, in verschiedener Anzahl, Länge und Durchmesser, ausgestatet sind.
Jeder Rahmen ist, in Bezug auf die Form, den Dimensionen, den verwendeten Gewindestangen und somit auch dem 3D-Muster, individuell.
Die verschiedenen Farbcodes, die einerseits durch verschiedenfarbiges Fasermaterial, sowie andererseits durch die Beleuchtung durch verschiedenfarbige Lichtquellen erreicht werden, dienen als zusätzliche visuelle Tools und verstärken die optische Gesamtwirkung der Skulptur.
Die ursprüngliche Idee für "Frame Sculptures" vereint verschiedene Aspekte: Zum einen durch das Studium an der Schule für Mode- und Textildesign in den Disziplinen Weben und Stricken. Zum anderen durch Architektur und Fine-Art-Fotografie in Manhattan, mit all seinen geometrischen Gittern, Strukturen und Stadtlandschaften, die sich in jeder der großen Städte der USA und darüber hinaus finden lassen.
Solche Skulpturen haben, zum einen in ihrer Dimension & Form, des weiteren aufgrund vom Metallrahmen & den unzähligen Bolzen und Schnüren, starke Ähnlichkeit mit einem maschinenartgen Objekt. Wenn eine Photographie, oder viel mehr eine Nahaufnahme, der Skulptur betrachtet wird, könnte diese auch als eine Gebäudestruktur, eine Art architektonische Kreaton oder als ein computeranimierter Entwurf interpretert werden.
Darüber hinaus verweist die Idee auf die heutige, sich schnell verändernde und zunehmend digitalisierte Welt, in der es mehr oder weniger einfach möglich ist, nahezu jede Form, jeden Effekt oder jede Bewegung zu berechnen, zu digitalisieren und zu animieren – oft mit geringem Zeitaufwand. "Frame Sculptures" spielen mit diesem Aspekt, indem Objekte erschaffen werden, die auf den ersten Blick leicht mit digitalen Animationen verwechselt werden könnten, zumindest auf Fotografien. Ein zweiter Blick könnte notwendig sein, um zu erkennen, dass diese Skulpturen tatsächlich zu 100 % handgemachte, analoge Werke sind.
Ein weiterer Faktor ist die absolute Geduld, die erforderlich ist, um solche Werke zu erschaffen. Geduld – eine Tugend, die in der heutigen Welt nicht mehr allzu häufig anzutreffen ist.
Die 'Materialverdichtung', bezogen auf die oftmals eng platzierten Gewindebolzen und aufgrund des Fadenmaterials an sich, spielt eine wichtge Rolle. Dies nicht nur zwecks der Kreation eines ansprechenden Objektes, sondern auch um zb. ein durch Rotation in Bewegung versetztes Objekt, visuell betrachtet einerseits solide, ja beinahe massiv erscheinen zu lassen, andererseits wiederum leicht & fast schwerelos, in Bezug auf das meist sehr dünne Fadenmaterial.
Zudem entstehen, durch das in unterschiedlichen Abständen und Richtungen angebrachte Fadenmaterial, optische Täuschungen. Bewegt man sich um die Skulptur bzw. durch Eigenbewegung, zb. einer Rotaton, einer freischwebenden Skulptur, beginnen die Schichten und feinen Linien des Fadenrasters zu 'springen' und sich untereinander zu verschieben. Bereiche, welche erst transluzent wirken, erscheinen plötzlich wieder dichter bzw massiver. Unterschiedliche Muster, Farben und Fadenmaterialien führen dabei zu den unterschiedlichsten optischen Verzerrungen und Eindrücken.